Pilzattrappe als Mückenfänger

Mrz 26, 2021

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Pilzattrappe als Mückenfänger

Auf der Suche nach einem für die Eiablage geeigneten Platz treffen die Pilzmücken auch auf  Blüten der Pfeifenblume (Aristolochia arborea). Diese Blüten werden stets nah am Boden gebildet. Im Inneren der Blüte ist eine Struktur, die in Größe, Form und Oberflächenbeschaffenheit  einem Schwindling (Marasmius) ähnelt. Diese Struktur wurde natürlich von der Blüte gebildet. Die Pilzmücken betrachten sie als ebenso geeignet wie heiß begehrt  für die Eiablage.

Pfeifenblume (Aristolochia arborea) mit Pilz-Attrappe im Inneren der Blüte. Beide Fotos: Harry Andersson

Gefangen im Kessel hinter dem Pilz

Neugierig geworden, umkreisen die Pilzmücken den vermeintlichen Pilz, um ihn näher auf seine Eignung für die Eiablage zu untersuchen. Dabei geraten sie durch eine Öffnung in einen Kessel, der sich hinter dem “Pilz” befindet.

Selbstverständlich versuchen die Pilzmücken sofort, aus dieser Falle zu entkommen. Das gelingt ihnen jedoch nicht, da die Blüte sie in die Irre führt: Die hellste Stelle ist eine ungefärbte Zone um die Staubblätter und die Narbe herum. Der vermeintliche Weg in die Freiheit ist nämlich nicht die weiße Stelle, durch die die Pilzmücken vorne in den Kessel gelangt sind.

An diesem “Fenster” angelangt, übertragen die in die Freiheit strebenden Insekten  Pollen auf die Narben. Die haben sie aus anderen, zuvor bestäubten Blüten mitgebracht. Anschließend werden die Pilzmücken mit dem Pollen für die nächste Blüte eingepudert.

Pfeifenblume als Pilzmückenfänger

Freiheit für die Pilzmücken nach erfolgreicher Bestäubung

Wenige Stunden bis Tage nach der Bestäubung welken die Blüten. Sie werfen ihre Hülle ab. Die gefangenen Pilzmücken erhalten ihre Freiheit zurück.

Etwaige Eier der Insekten sterben ab. Dafür wachsen die Früchte der Pflanze heran. Sie haben die leicht gebogene Form einer Banane. Sie sind im Querschnitt sechskantig und  glänzend grün. Auf der Oberfläche sind sie rötlich-braun behaart. Nach etwa 3-4 Wochen haben sie ihre endgültige Größe von 12 -15 cm Länge und 1,5 – 2,5 cm Dicke erreicht.

Knapp ein halbes Jahr nach der Bestäubung öffnen sie sich von der Spitze her. Sie setzen durch Zurückrollen der Fruchtwände die ca. 60 Samen nach und nach frei. im Verlauf von 10 Tagen wird sich die Frucht völlig aufgelöst haben.
Die Samen werden in ihrem natürlichen Umfeld von Ameisen begierig aufgesucht und in ihre Bauten verschleppt.

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